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"Viel besser als ich es mir vorgestellt hatte"

 

Ein Kurzgespräch am Mitarbeiter:innen-Fest mit Rektor Lehnert über die Betriebsratsarbeit der LKU

Während meine Kolleg:innen von der Anglistik in der Schlange am Mitarbeiter:innen-Fest auf das Grillhendl gewartet haben, habe ich die Gelegenheit genutzt, dem Rektor kurz "Hallo" zu sagen. Er stand mit einer kleinen Gruppe von Kolleg:innen der gegnerischen Liste DFU, unter anderem Lore Breitenbach Koller und Arne Bathke. Nach den anfänglichen Höflichkeiten wechselte sich das Thema schnell zur bevorstehenden BR-Wahl. Alle drei haben den Wunsch nach einer Einheitsliste geäußert.

Wenn wir das tun würden, habe ich erklärt, würde die LKU jede Glaubwürdigkeit verlieren. Von 2016-2021 hatten wir eine Einheitsliste unter konservativer Führung, die überhaupt nichts erreicht hat. Keine einzige Betriebsvereinbarung wurde unterschrieben. Nichts. In den letzten anderthalb Jahren habe der LKU-geführte Betriebsrat jedoch zwei unterzeichnet und eine dritte zu IT und Datenschutz auf den Schreibtisch des Rektors geschickt. Der Unterschied könnte nicht größer sein.

Daraufhin hat Rektor Lehnert die Bemerkung gemacht, die Zusammenarbeit mit uns war "viel besser als ich es mir vorgestellt hatte." Das fasse ich als Kompliment auf.

In vielen entscheidenden Fragen waren wir nicht einer Meinung, von der Durchführung von den personenbezogenen Evaluierungen bis hin zur einer fairen vertraglichen Lösung für langjährige Mitarbeiter:innen, die von der jüngsten Novellierung des § 109 UG betroffen sind. Auch die Verhandlungen zur Betriebsvereinbarung Homeofffice waren zum Teil ziemlich turbulent. Allerdings ist es uns gelungen, professionell zusammenzuarbeiten und Kompromisse zu finden.

Dennoch verstehe ich das anfängliche Unbehagen von Rektor Lehnert. Wenn man es gewohnt ist, dass die bisherige Vorsitzende des konservativ geführten Betriebsrats und ihre Stellvertreterin einem schmeicheln und zu Sitzungen teure Pralinen mitbringen, dann wird man einen neu gewählten Betriebsrat mit einer soliden sozialdemokratischen Mehrheit mit einer gewissen Skepsis betrachten.

Aber ein Betriebsrat kann nicht vor seinem Arbeitgeber kuschen, sonst wird er nicht respektiert und kann die Aufgabe, für die er gewählt wurde, nicht effektiv erfüllen. Ein LKU-geführter Betriebsrat ist einer, der von der gesamten Universität ernst genommen wird.

Wir werden keine Wahlwerbung machen, die Ihnen das Blaue vom Himmel verspricht. Wenn wir wieder gewählt werden, werden wir das tun, was wir in den letzten anderthalb Jahren getan haben:

  • kompetente Beratung in individuellen Beratungsgesprächen anbieten;
  • neue Betriebsvereinbarungen verhandeln, die zu dauerhaften Verbesserungen für das wissenschaftliche Personal führen;
  • die Arbeit an langfristigen initiativen vorantreiben, die über unsere Universität hinausgehen, wie die FSG-GÖDa "Ausgegliederte Institutionen", und die Gewerkschaft bei den KV-Rahmenrechtsverhandlungen zur Sanierung des B1-Gehaltsschemas zu unterstützen
  • Sie regelmäßig über unsere Arbeit an dieser Universität zu informieren.
     


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